Poldark - Die drohende Flut by Winston Graham

Poldark - Die drohende Flut by Winston Graham

Autor:Winston Graham [Graham, Winston]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin
veröffentlicht: 2016-05-26T22:00:00+00:00


11

»Mein lieber Ross«, sagte Harris Pascoe, »die ganze Angelegenheit war abscheulich, und ich bin wie Sie der Meinung, dass wir die Krise überstanden hätten, wenn ich mehr Unterstützung durch meine Freunde erfahren hätte. Nun, ich bin nicht mehr der Jüngste, und der Gedanke, dass ich in Zukunft keine derartige Verantwortung mehr zu tragen habe, ist mir im Grunde nicht unwillkommen. Geld? Ja, ich habe mein Geld verloren, aber meine Schwester ist unverheiratet und einigermaßen wohlhabend. Was ich zutiefst b-bedaure, ist nur, dass ich meinen guten Ruf verloren habe. Und das, nachdem meinem Namen in dieser Stadt dreißig Jahre lang nicht der geringste Makel anhaftete.«

»Die Ruhe, mit der Sie das sagen«, erwiderte Ross, »scheint mir unnatürlich. Wenn Sie schon nicht an sich selber denken wollen, was ist mit Ihren Klienten? Mit all denen, die sich auf Ihr gutes Urteil und Ihren Rat verlassen haben – sie sind immer noch da.«

»Basset, Rogers & Co. werden mein Geschäft übernehmen. Alle Konten werden automatisch auf die Basset-Bank übertragen, es sei denn, ein Klient wünscht, anders zu verfahren. Basset übernimmt auch die Verbindlichkeiten; diese sind allerdings, von meinen eigenen Verlusten abgesehen, unbedeutend. Liquidationen sind natürlich immer eine kostspielige Sache, aber ich glaube, dass im Laufe der Zeit alle Schulden voll zurückgezahlt werden können. Ihr Geld – selbst die letzten achthundert Pfund, die Ihre Frau am Freitag großzügigerweise bei uns einzahlte – ist also nicht grundsätzlich verloren. Es kann noch ein paar Monate –«

»Dann verstehe ich nicht, warum Sie die Bank nicht wieder eröffnen können? Harris, das muss doch möglich sein!«

Pascoe lächelte trübe. »Mit welchem Kapital? Ich habe kein Kapital mehr. Aber machen Sie sich meinetwegen keine Gedanken. Meine Erfahrung in Bankgeschäften geht nicht ganz verloren, denn Mr King hat mir bei Basset, Rogers & Co. den Posten eines Bürovorstehers angeboten.«

Ross öffnete den Mund, sagte aber nichts.

»Ich habe mich noch nicht entschieden«, fuhr Pascoe fort, »ob ich annehme.«

»Dann werde ich den Posten für Sie ablehnen«, sagte Ross.

Pascoe zuckte die Achseln. »Das Gehalt, das mir angeboten wurde, ist aber nicht schlecht.«

»Ich finde es empörend! Ich finde allein das Angebot empörend!«

»Geld ist rar in dieser Grafschaft. Wohlmeinende Leute gibt es hier genug, aber wenige, die das auch in die Tat umsetzen. Und außerdem ist sich jedermann bewusst, dass es nicht ratsam ist, sich mit den Warleggans anzulegen. Das Manöver, das sie mit mir angestellt haben, wird ihrem moralischen Ruf zwar schaden, ihre äußere Position aber stärken. Nun, nachdem sie ihre Macht demonstriert haben, werden sich noch weniger Stimmen gegen sie erheben.«

»Ich habe die Warleggans bisher nicht gefürchtet, und ich werde es auch in Zukunft nicht tun.«

»Ross, legen Sie sich bitte nicht meinetwegen mit den Warleggans an. Und noch etwas«, fügte Pascoe hinzu, als Ross sich erhob, »ich möchte auch nicht, dass Sie sich meinetwegen mit Ihren Freunden streiten. Wahrscheinlich erwarten Sie mehr von ihnen, als sie bereit sind zu tun. Und aus einem ungeduldigen Wort kann leicht ein zorniges werden.«

»Nicht, wenn es wahre Freunde sind.«

Von Pascoe ritt Ross zu Henry Prynne Andrew hinüber. Mr Andrew war mit Pascoe zwar nicht ausgesprochen befreundet, hatte ihn aber stets unterstützt.



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